Vor rund einem Jahr ist der Whatsapp-Mitgründer Brian Acton abrupt aus dem Unternehmen ausgestiegen. In einem Forbes-Interview rechnet er nun mit Facebook ab. Über die Führungsriege um Gründer und Chef Mark Zuckerberg sagte er folgendes: „Sie sind gute Geschäftsleute. Sie stehen nur für eine Reihe von Geschäftspraktiken, Prinzipien und Ethik, mit denen ich nicht unbedingt einverstanden bin.“
Privatsphäre der Nutzer für mehr Gewinn
Acton gab sich im Interview auch selbstkritisch: „Letztendlich ist es so, dass ich mein Unternehmen verkauft habe. Ich habe die Privatsphäre meiner Nutzer für einen größeren Gewinn verkauft.” Damit sei er einen Kompromiss eingegangen, mit dem er täglich leben müsse.
Durch frühen Ausstieg verzichtete er auf viel Geld
Facebook hatte 2014 Whatsapp für 22 Milliarden US-Dollar gekauft. Die Gründer wurden durch den Verkauf schwer reich. Rund 3,6 Milliarden US-Dollar erwirtschaftete Brian Acton. Und es hätte noch mehr sein können. Durch seinen abrupten Ausstieg verzichtete er auf 850 Millionen US-Dollar, denn nach vier Jahren sollte ein Teil des Kaufpreises in Facebook-Aktien an die beiden ausgeschüttet werden. Hauptgründer Jan Koum blieb dafür lange genug, er stieg erst im letzten Jahr bei Whatsapp aus. Von den 3,6 Milliarden US-Dollar steckte Acton eine Milliarde in einen Wohltätigkeits-Fonds, mit 50 Millionen US-Dollar unterstützte er die auf Verschlüsselung bedachte Messenger-App Signal.
Gegen Werbung wurde sich erfolgreich gewehrt
Laut Acton wurde bei der Übernahme weitreichende Autonomie zugesagt. So sollte mindestens fünf Jahre lang kein Druck auf Whatsapp liegen, profitabel zu sein. Allerdings schlug Facebook schon nach wenigen Jahren vor, Werbung in die Statusanzeige der Anwender zu platzieren. Bei den Whatsapp-Gründern stieß dieses Vorhaben auf großen Widerstand. Auch hatten sie befürchtet, dass die Verschlüsselung zwischen App-Nutzern und dem Unternehmen aufgeweicht werden könnte. Jetzt, da beide Gründer längst weg sind, möchte Facebook mit dem Messenger endlich Geld verdienen, dafür wird ab 2019 wohl doch Werbung in Whatsapp Einzug halten.
Verschmelzung der Nutzerdaten von Facebook und Whatsapp
Kritik äußerte Acton auch, wie Facebook bei der Prüfung der EU-Kommission zur Whatsapp-Übernahme vorging. So sei er angewiesen worden, zu sagen, dass es recht schwierig wäre, Daten zwischen Whatsapp und Facebook zu verschmelzen und hatte hinzugefügt, dass Koum und er keine Pläne dazu verfolgen. Später habe er jedoch erfahren, dass Facebook sehr wohl an diesem Vorhaben arbeitet – rund eineinhalb Jahre später wurde die entsprechende Verknüpfung der Daten angekündigt. Allein der Umstand, sich daran erinnern zu müssen, mache ihn immer noch wütend, sagte Acton.
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