Spätestens seit der Bandenwerbung bei der Fußball-WM 2018 kennt man auch hierzulande den Hersteller Vivo, der in Deutschland bis dahin eher unbekannt war, aber in China zu den Big-Playern gehört. Vivo ist aber nicht nur irgendein weiterer Smartphone-Produzent ohne Alleinstellungsmerkmal. Ganz im Gegenteil: Mit dem Fingerabdruck-Sensor unter dem Display, dem wirklich randlosen Design und der ausfahrbaren Kamera hat Vivo starke Innovationen im Nex S (oder auch Nex Ultimate genannt), auf die wir bei Samsung, Apple und Co. noch warten.
Inhaltsverzeichnis
TEST-FAZIT: Vivo Nex S
Das Vivo Nex S beeindruckt auf ganzer Linie! Es bietet mit der ausfahrbaren Selfie-Kamera, dem piezoelektronischen Lautsprecher und dem Fingerabdruck-Sensor im Display echte Innovationen, die wir bislang bei Apple, Samsung und Co. noch nicht finden. Aber dabei belässt es Vivo nicht. Die Chinesen packen auch sonst fast alles ins Handy, was in ein Highend-Smartphone gehört: Mit 6,6 Zoll ist das Display riesig, zeigt dank OLED knackige Farben und ist wirklich nahezu randlos ohne störende Notch! Die verbaute Hardware sorgt für eine extrem hohe Performance, der Speicher ist richtig groß und die Kamera macht Fotos, die mit denen eines iPhone X oder S9+ vergleichbar sind. Und natürlich hält der Akku lange durch!
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Zum ultimativen Smartphone fehlen jetzt nur noch kabelloses Laden, ein wasserdichtes Gehäuse und ein System, das komplett auf Deutsch mit vorinstallierten Google-Anwendungen läuft. Ideal wäre auch ein offizieller Verkauf in Deutschland, bislang ist das Handy nur via Import aus China erhältlich. Aktuell kostet das Nex S bei TradingShenzhen rund 670 Euro .
Pro
+ Riesiges, fast randloses Display
+ Ausfahrbare Kamera (Innovation)
+ Hohe Akkulaufzeit
+ Fingerabdruck-Sensor im Display (Innovation)
Contra
– Keine Speichererweiterung
– Nicht wasserdicht / kein kabelloses Laden
– Nicht in Deutschland verfügbar (nur Import)
Design und Display: XXL-Screen mit wenig Rand und ohne Notch
Das 6,6 Zoll große Display nimmt fast die gesamte Vorderseite des Smartphones ein, es gibt kaum noch Rand – sehr cool! Und für das nahezu randlose Design braucht Vivo nicht einmal eine Notch, die wir in so gut wie jedem aktuellen Handy wie dem iPhone X (Test) und Huawei P20 Pro (Test) sehen. In der Bildschirm-Aussparung sind unter anderem der Lautsprecher und die Frontkamera verbaut. Die gibt es natürlich auch beim Nex S, aber innovativ und vor allem elegant versteckt. Wie Vivo das macht, erfahren Sie im nächsten Absatz Vivo Nex S – das ist Innovation!
Der OLED-Bildschirm zeigt seine Inhalte mit 2314 x 1080 Pixel an, was einer Pixeldichte von 388 ppi entspricht. Der Screen ist ausreichend scharf, einzelne Pixel sind nicht zu erkennen. Farben sind dank OLED-Technologie sehr kräftig und die Kontraste sind hoch. Die Helligkeit ist in Ordnung.
Weil Vivo den Platz auf der Vorderseite effektiv ausnutzt, ist das Gehäuse kaum größer als der 6,6-Zoll-Bildschirm im 18:9-Format. Das Nex S ist etwa so hoch und breit wie das Galaxy Note 9 (Test) , das Display ist aber viel größer. Mit einer Hand können Sie das Smartphone nicht mehr bedienen, es liegt aber trotzdem angenehm in der Hand. Die Glas-Flächen auf Vorder- und Rückseite gehen gut in den Metallrahmen über. Das Nex S ist wertig verbaut, das Glasgehäuse aber etwas rutschig. Und wasserdicht ist das Gerät auch nicht.
Vivo Nex S – das ist Innovation!
Das, was man bei den großen Marken Samsung, Apple und Co. vermisst, findet man derzeit bei Vivo. Um ein Smartphone mit riesigem Display, kaum Rand und ohne Notch zu bauen, müssen sich die Hersteller etwas einfallen lassen. Und Vivo hat dafür tatsächlich clevere Lösungen:
Kamera: Die Frontkamera befindet sich an der Oberseite des Handys und ist bei Bedarf ausfahrbar! Wenn Sie ein Selfie knipsen wollen, starten Sie die Kamera-App, wechseln zur Vorderansicht und nach rund 1,5 Sekunden ist die Cam vollständig aus dem Gehäuse gefahren. Das klingt nicht nur sehr cool, sondern hört sich aufgrund von Sci-Fi-Sound auch noch abgefahren an!
Zurecht fragen Sie sich jetzt sicher, wie es mit der Langlebigkeit des Mechanismus aussieht. In unserem Test haben die Kamera über 150 Mal hintereinander aus- und wieder eingefahren. Das ging problemlos. Nur wenn Sie die Cam zu schnell nacheinander starten und schließen, stoppt der Mechanismus für fünf Sekunden, um den Motor nicht zu überlasten. Wie es nach einigen Monaten um die Mechanik steht, kann nur ein Langzeittest aufzeigen.
Fingerprint: Das Vivo Nex S besitzt einen Fingerabdruck-Sensor – man sieht ihn nur nicht! Er befindet sich weder auf der Rückseite noch unterhalb des Bildschirms. Vivo verbaut ihn nämlich unter beziehungsweise im Display. Die Stelle, an der sich die Sensoren befinden, wird virtuell angezeigt. Die Erkennung funktioniert prinzipiell gut, streikt aber manchmal, wenn Sie den Finger seitlich oder nicht ganz korrekt auflegen.
Lautsprecher: Im Nex S ist der Lautsprecher quasi nicht sichtbar. Um den Ton zu erzeugen, bedient sich Vivo hier dem piezoelektrischen Effekt. Dabei sitzt der Lautsprecher sozusagen unter dem Display und der Ton wird über das Display an Ihr Ohr weitergegeben. Die Klangqualität beim Telefonieren ist dabei ähnlich gut wie der eines klassischen Lautsprechers.
Leistung: Power hat das Nex S mehr als genug
Im Vivo Nex S arbeitet der starke Octa-Core-Prozessor Snapdragon 845 mit bis zu 2,8 GHz Taktung zusammen mit 8 GB RAM. Und ja, damit steckt im Handy ein wirklich leistungsstarker Motor, der in den Benchmark-Tests richtig abräumt! In Antutu Benchmark sammelt das Nex S satte 291.319 Punkte! Zuletzt beeindruckte schon das OnePlus 6 mit rund 267.000 Punkten. Und auch das Galaxy S9 ist mit seinen “nur” 245.000 Punkte richtig schnell. Dass die Performance extrem hoch ist, merken wir auch in der Praxis. Denn das Handy ruckelt während wir es bedienen an keiner Stelle und wird nicht müde, wenn wir mehrere Prozesse gleichzeitig ausführen, ständig Apps öffnen und schließen sowie zwischen Anwendungen hin und her wechseln.
Multimedia: Dual-Kamera mit guter Qualität
Die Hauptkamera des Nex S fährt nicht irgendwo aus dem Gehäuse hervor. Die Dual-Kamera mit 12 und 5 Megapixeln ist klassisch auf der Rückseite verbaut. Die zweite Kamera erfasst Tiefeninformationen für eine bessere Bildqualität – vor allem bei Portraitaufnahmen. Außerdem gibt es eine optische Bildstabilisierung.
Mit der Dual-Kamera knipsen wir im Test tatsächlich hochwertige Fotos, die mit hoher Schärfe und natürlichen Farben punkten. Auch bei schwächeren Lichtverhältnissen fängt die Kamera noch ausreichend Licht ein, um genügend Details einzufangen. Die Qualität der Selfie-Kamera ist ebenfalls gut.
Mobilität: Lange Akkulaufzeit
Der im Nex S verbaute Akku bietet eine Kapazität von 4000 mAh. Im Akkutest, bei dem der Browser alle paar Sekunden eine neue Webseite bei 75-prozentiger Display-Helligkeit aufruft, hält das Handy 13:17 Stunden durch. Die Laufzeit ist genau eine Stunde geringer als beim Note 9, aber länger als bei den meisten Smartphones. In der Praxis müssen Sie das bei Handy bei normaler Nutzung erst am Vormittag des nächstes Tages an die Steckdose hängen.
Ausstattung und Software: Viel Hardware, Software teilweise auf chinesisch
Technisch gibt es beim Nex S nichts zu meckern – wo man hinsieht ist Highend! Neben den ganzen Innovationen und der leistungsstarken Hardware ist auch der Speicher extrem groß: 256 GB Platz bietet er für Ihre gesamten Daten. Eine Speichererweiterung gibt es zwar nicht, aber Sie können zwei SIM-Karten nutzen. Hinzu kommen NFC, Bluetooth 5.0 und LTE Band 20 ist ebenfalls integriert – Sie können auch hierzulande unterwegs via LTE ins Internet. Kabelloses Laden und Wasserdichtigkeit fehlen.
Als Betriebssystem setzt Vivo beim Nex S auf Android 8.1 und eine eigene Nutzeroberfläche. Die beinhaltet auch eine alternative Gestennavigation, mit der Sie das Handy durch Wischgesten vom unteren Bildschirmrand nach oben bedienen – das gefällt uns sehr gut!
Dass das Nex S aus China kommt, hier nicht offiziell verkauft wird und nur über Import den Weg zu uns findet, merkt man! Auch wenn wir die Sprache auf Deutsch stellen, sind viele Apps weiterhin auf Chinesisch. Typisch für Import-Handys: Sie müssen den Google Play Store per APK selbst installieren. Wir empfehlen außerdem die Google-Tastatur aus dem Play Store herunterzuladen. Oder eine alternative Tastatur, die Ihnen gefällt.