Internet in der Bahn:Dobrindt will Wlan auch in Regionalzügen und S-Bahnen

  • Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt fordert, dass die Deutsche Bahn auch die Regionalzüge mit schnellem und kostenlosen Wlan ausstattet.
  • Die Bahn transportiert im Nahverkehr deutlich mehr Fahrgäste als im Fernverkehr.
  • Das Unternehmen hält den Wlan-Ausbau für möglich - wenn die Bundesländer die Züge entsprechend bestellen.

Von Daniela Kuhr, Berlin

Morgens in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit ist es ein gewohnter Anblick: Menschen, die auf ihre Smartphones starren. Und starren. Und starren. Häufig brauchen sie unendliche Geduld, bis sich die Nachrichtenseiten aufgebaut haben - oder die neuesten E-Mails geladen wurden. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt will das ändern.

Der CSU-Politiker erwartet von der Bahn deutlich mehr Anstrengungen, ihre Züge mit schnellem Internet auszustatten. "Es genügt nicht, nur den Fernverkehr auszurüsten, auch Regionalzüge und S-Bahnen müssen einen drahtlosen Internetzugang haben", sagte Dobrindt zur SZ. Das schnelle Internet solle der Staatskonzern seinen Kunden zudem "kostenlos" zur Verfügung stellen.

Bislang ist die Bahn von diesen Zielen noch weit entfernt. Zwar sind immerhin 231 der 255 ICE-Züge mit der für den Internetzugang notwendigen Technik ausgestattet, im Regional- und S-Bahnverkehr aber wird derzeit überhaupt noch kein Wlan angeboten. Das jedoch ist der Bereich, in dem die Bahn mit Abstand die meisten Fahrgäste transportiert: Knapp zwei Milliarden Menschen nutzen jährlich den Regionalverkehr des Staatskonzerns, beim Fernverkehr dagegen sind es nur rund 130 Millionen .

Die Bahn könne "das Verkehrsmittel des digitalen Zeitalters werden", sagte Dobrindt. Nötig sei jedoch "eine Modernisierungsoffensive, um dieses Potenzial voll auszuschöpfen". Sowohl die Deutsche Bahn als auch ihre Konkurrenten im Regionalverkehr müssten sich auf die "sich verändernden Lebensrealitäten der Menschen einstellen und deswegen Mobilfunk und schnelles Internet in allen Zügen anbieten".

Erste Fortschritte sieht der Minister bereits: Im ICE können zumindest die Fahrgäste der ersten Klasse seit wenigen Wochen kostenlos im Internet surfen. Für die zweite Klasse will Bahnchef Rüdiger Grube das im Lauf des nächsten Jahres ebenfalls ermöglichen.

Beim Regionalverkehr dagegen gibt es noch keine solchen Pläne. Die Bahn verweist darauf, dass sie den Regionalverkehr, anders als den Fernverkehr, nicht eigenwirtschaftlich betreibt. Stattdessen schreiben die Länder aus, welche Leistungen sie wünschen, und vergeben den Verkehrsvertrag dann an die Bahn oder einen Konkurrenten. "Wenn Wlan in Regionalzügen gewünscht wird, muss zum einen die entsprechende Bordtechnik in der Ausschreibung der Verkehrsverträge berücksichtigt werden. Zum anderen muss aber auch entlang der Strecken die zwingend notwendige Mobilfunk-Infrastruktur verfügbar sein", heißt es bei der Bahn. "Bei entsprechender Bestellung rüsten wir gerne unsere Züge aus."

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