Corona, zu viele Pakete ...: Die Ausreden der Post bei ihrer Chaos-Zustellung

Ein Paketzusteller sortiert und räumt in einer Zustellbasis von Deutsche Post DHL Pakete in ein Zustellfahrzeug

Ein Paketzusteller sortiert und räumt in einer Zustellbasis von Deutsche Post DHL Pakete in ein Zustellfahrzeug

Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Von: Burkhard Uhlenbroich

Wenn der Postmann gar nicht klingelt und der Briefkasten tagelang leer bleibt ...

Millionen Deutsche sind derzeit genervt von der Deutschen Post: Da werden Briefe verschlampt, Pakete mit Riesen-Verspätung geliefert, in den Filialen müssen die Kunden warten.

„Ja, wir haben aktuell Herausforderungen in der Briefzustellung in einzelnen Gegenden“, räumt Thomas Schneider, Betriebschef des Post- und Paketgeschäfts in Deutschland, gegenüber BamS ein, behauptet aber: „Wir stellen immer noch mehr als 80 Prozent aller Briefe am nächsten Werktag und über 95 Prozent nach zwei Tagen zu.“

Die Post-Rechnung: Im Schnitt benötige ein Brief derzeit 1,2 Tage vom Absender zum Empfänger. Aufgrund von Personalengpässen in der Zustellung komme es bei jedem zwölften Brief zu Verzögerungen – in der Regel aber nur einen Tag.

Schneider: „Im Schnitt kommt es an einem Werktag nur in rund 100 von unseren bundesweit über 50 000 Zustellbezirken dazu, dass die Briefzustellung ausfallen muss.“

Was sind die Gründe für die Verzögerungen?

Der Betriebschef nennt vier Faktoren:

► Sehr hohe Corona-Infektionszahlen. Dadurch würden Mitarbeiter in einigen Betriebsstätten „reihenweise ausfallen“.

► Die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Sie sei derzeit „sehr angespannt“, es sei „schwieriger, gute Leute zu finden“.

► Erhöhtes Aufkommen an Briefen und Paketen. Geschäftskunden und Wettbewerber hätten aufgrund von Personalmangel mehr Sendungen an die Post übergeben.

► Abwanderung. Beschäftigte, die während des Corona-Lockdowns zur Post gewechselt sind, seien wieder in ihre früheren Berufe zurückgekehrt.

Teaser-Bild

Foto: BILD

Jetzt sucht die Post dringend Personal, vor allem Briefträger. „Wir haben in den letzten vier Wochen über 3000 neue Zustellkräfte eingestellt“, so Schneider, „brauchen aber in Hinblick auf die Vorweihnachtszeit weitere Verstärkung“.

Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.